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passieren - oder in diesem Fall: nicht passieren - würde.
Die drei Zerstörer schössen ihre Schiffskiller aus extrem
großer Entfernung ab. Dafür gab es vielerlei Gründe; mit
Ausnahme von Stens Leuten hatte kaum jemand von der 23.
Flotte echte Kampferfahrung. In Friedenszeiten durften sie
vielleicht einmal im Jahr eine Rakete mit scharfem Sprengkopf
abfeuern, und trotz aller Beteuerungen der Hersteller waren die
Simulatoren nicht in der Lage, lebensecht zu simulieren.
Ein weiterer Grund mochte in den Gerüchten über die
Abwehrraketen der Tahn liegen. Angeblich hatten sie schwerere
Sprengköpfe, bessere Fernlenkung und eine Geschwindigkeit,
die es mit weitaus größeren Kriegsschiffen aufnehmen konnte.
Keine dieser Geschichten entsprach der Wahrheit; trotzdem
waren diese Tahn-Schiffskiller sehr, sehr schnell. Die Tahn-
Schiffe waren deshalb so tödlich, weil ihre Besatzungen
jahrelang sorgfältig ausgebildet worden waren, bevor der Krieg
ausbrach.
Ein dritter Grund war ein Gerücht, das sich rasch ausgebreitet
hatte und besagte, daß etwas mit den Imperialen
Raketensprengköpfen nicht stimmte. Sie flögen nicht dorthin,
wohin sie fliegen sollten, sie richteten sich nicht nach den
einprogrammierten Mustern, und sie explodierten weder zum
richtigen Zeitpunkt noch am richtigen Ort. Dieses Gerücht
entsprach absolut der Wahrheit.
Deshalb fegten die drei Imperialen Zerstörer auch nur bis auf
halbe Strecke durch den Tahn-Konvoi, bevor sie ihre Aktion
abbrachen. Einige Sekunden später wurde der zweite Zerstörer
getroffen und vernichtet. Im nachfolgenden Bericht wurde
behauptet, der Zerstörer sei von einer Anti-Schiffs-Rakete des
Kreuzers getroffen worden. Sten, der dichter am Geschehen war,
hatte jedoch das Aufblitzen einer Kurzstreckenrakete gesehen,
die von einem der Transporter abgeschossen wurde.
Offensichtlich hatte die EAS-Crew des Imperialen Zerstörers
nicht aufgepaßt, oder sie war nicht schnell genug, um das Ziel
zu erfassen.
Jedenfalls waren zwei Schiffe weg.
Die verbliebenen beiden Zerstörer gingen auf volle Kraft -
und setzten sich ab. Während sie sich unter den nur
unvollständigen Schutzschirm, den die Swampscott liefern
konnte, zurückzogen, feuerten sie jeweils drei Raketen ab, von
denen keine einzige mit Zielprogrammierung versehen war,
soweit Stens Einsatzschiffe das beurteilen konnten.
Später berichteten die Zerstörer von angeblichen Treffern.
Ihren Berichten zufolge wurde ein Zerstörer der Tahn vernichtet,
der Kreuzer ernsthaft getroffen, zwei Transporter zerstört und
ein weiterer Tahn-Zerstörer leicht getroffen. Sechs Schüsse, fünf
Treffer.
Leider entsprach keine dieser Behauptungen der Wahrheit.
Dabei log keiner der Imperialen Offiziere oder Raumfahrer,
die die Treffer bezeugten; sie sahen explodierende Raketen auf
ihren Schirmen, in der Nähe oder jedenfalls ziemlich nahe an
den Radarpunkten der Tahn-Schiffe, und sie nahmen das beste
Ergebnis an. So lief es meistens bei einer Schlacht. Die Leute
sahen immer das, was sie sehen wollten.
Es gab jedoch nur einen einzigen Treffer.
Vielleicht hatte Halldor vergessen, den Befehl zu geben,
einen Größenfilter in die Raketenprogrammierung einzubauen,
obwohl er das abstritt. Vielleicht hatte auch die Rakete selbst ihr
Programm verloren.
Aber diese eine Rakete traf ihr Ziel, die Kelly, voll
mittschiffs.
Lieutenant Lamine Sekka, Krieger seit 200 Generationen,
starb mit seiner Mannschaft, bevor er seinen Speer in Blut
tauchen konnte, zusammen mit zwei Offizieren und neun
Mannschaftsdienstgraden.
Mit diesem einen, grellen Blitz verlor Sten gleichzeitig ein
Viertel seines Kommandos.
Kapitel 52
Die Rückkehr nach Cavite war ein Trauerzug. Nicht nur war
die Task Force, wie Sten wußte, am Boden zerstört, sondern
auch seine Besatzungen waren noch immer schockiert. Der
Dienst bei den Einsatzschiffen ähnelte durchaus dem der
Mantis-Teams: normalerweise gab es nur sehr wenig Verluste,
da es sich um Spezialisten handelte, die sich stets fern vom
großen Gemetzel bewegten. Doch es erwischte immer wieder
mal einen, und immer, wenn das geschah, kamen nur sehr
wenige Freunde zur Totenwache.
Die Task Force humpelte auch deshalb auf Schleichwegen
nach Hause, weil nur wenige Augenblicke, nachdem die
überlebenden Schiffe zur Swampscott zurückgekehrt waren und
der Rückzug eingeleitet wurde, die Swampy eine ihrer betagten
Antriebsröhren ins All hinausgeblasen hatte. Letztendlich
mußten die Einsatzschiffe und die Zerstörer den Kreuzer nach
Cavite zurückeskortieren.
Zu ihrer großen Überraschung quoll Cavite vor Raumschiffen
fast über. Riesige Schiffe - Transporter, Landungsschiffe,
Kampfgeschwader - schwirrten überall umher und besetzten die
Landeflächen der 23. Flotte. Am äußersten Rand der
Atmosphäre hingen zwei Schlachtschiffe.
Im ersten Augenblick dachte Sten, die Tahn hätten zum
letzten Schlag ausgeholt und Cavite besetzt, während der Rest
der 23. Flotte dem Konvoi aufgelauert hatte. Doch dann fing
sein Computer an zu grummeln und identifizierte die Schiffe.
Es handelte sich um eine komplette Imperiale Flotte plus
Lande- und Versorgungsschiffe für eine gesamte Gardedivision.
Sten und Alex wechselten einen Blick. Sie sagten nichts -
Foss und seine Ohren konzentrierten sich auf das
Kommandodeck. Doch ihre Gedanken glichen sich; vielleicht
waren sie doch noch nicht ganz verloren. Womöglich
entwickelte sich dieser Krieg doch nicht so mies, wie sie
mittlerweile annehmen mußten. Mit dieser Verstärkung war es
ihnen vielleicht möglich, die Tahn zumindest aufzuhalten.
Die schönste Überraschung war natürlich die Tatsache, daß
es sich um die l. Gardedivision handelte, die wahrscheinlich
beste Einheit der Imperialen Elitetruppen. Sie wurde von
General Mahoney kommandiert, Stens und Alex' altem Boß bei
Mantis.
Sie landeten und befahlen Sutton und den Bodencrews, die
drei Schiffe aufzutanken sowie Verpflegung und Waffen zum
sofortigen Abflug nachzufassen. Kilgour fügte noch eine
Ergänzung hinzu. Bodencrews fühlten sich immer ebenso als [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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